Vinyl
Ein Plattenspieler ist ein besonderen Gerät unter den Hifi-Komponenten. Zunächst mal ist er nicht tot zu kriegen. Es ist Kultig, einen Plattenspieler zu besitzen und es macht großen Spaß, Schallplatten zu sammeln und sie aufzulegen. Ein gut justierter Plattenspieler kitzelt auch die kleinste Toninformation aus der Mikrorille. Haben wir es mit einem High-End zu tun, ist es zwingend Notwendig, die korrekte Einstellung vorzunehmen.
Denn anders als bei einem Streamer oder einem CD-Spieler hängt die Wiedergabequalität von der Fähigkeiten des- oder derjenigen ab, der oder die den Plattenspieler am Ende justiert. Bei der Justage werden Azimuth-Winkel, VTA-Einstellung, Gegengewicht und Antiskating berücksichtigt. Mittels einer Schablone werden Kröpfung und Überhang des Tonabnehmers eingestellt.
Noch einmal von vorne: Der Azimuth-Winkel beschreibt den Eintauchwinkel der Nadel in die Mikrorille. Und zwar nicht längs der Rille, sondern den Winkel von einer Seitenflanke zur anderen. Die Werkzeuge für diese Justage sind entweder, bei einfacheren Plattenspielern (sofern sie überhaupt die Einstellung des Azimuth-Winkels ermöglichen) ein kleine Libelle (runde Wasserwaage) die auf dem Tonabnehmer oder seinem Headshell platziert wird. Für genauere Einstellungen benötigen wir ein Messgerät, dass die Differenzspannung der beiden Kanäle misst, während eine Schallplatte mit einem Testton abgespielt wird. Und darum geht es eigentlich bei der Azimuth-Einstellung: Wir versuchen eine absolut perfekte Spannungsunsymmetrie zwischen den Kanälen herzustellen, sodass wir bei der Wiedergabe unser klassisches Stereo-Abbild in voller tiefe und epischer Breite erleben können.
Die VTA-Einstellungen sind einfach. Das Werkzeug dazu ist: Ein Geodreieck. Natürlich kann auch hier eine Libelle verwendet werden. Man nehme eine alte, aber saubere Platte. Der Tonarm wird auf die Platte gesetzt. Wir schauen von der Seite auf den Tonarm und prüfen, ob Tonarm und Platte über die ganze Länge des Tonarms den gleichen Abstand haben, während er auf der Platte liegt. VTA ist die englische Abkürzung für Vertikal Tracking Angle und sorgt ebenso für den korrekten Eintauchwinkel in der Rille. Diesmal aber längs der Mikrorille. Hierbei spielt die Nadelnachgiebigkeit eine gewisse Rolle. Um das Problem des Spurfehlwinkels in den Griff zu bekommen, ist es wichtig, den Überhang und die Kröpfung einzustellen. Den Überhang stellen wir nach den Angaben der Tonarmlänge ein. Für die Kröpfung hilft eine Schablone. Das Gegengewicht und die Anti-Skating-Einstellungen sorgen für den korrekten Druck auf die Nadel beim Abtasten und den passenden Gegendruck zur Mitte der Platte.