Vinyl Paolo Nutini - Last Night In The Bittersweet

Nach achtjähriger Pause gibt es was neues von Paolo Nutini. Für alle, die ihn noch nicht kennen, aber schon beim Namen bescheid wissen, jawohl, er ist Schotte. Sein fünftes Studioalbum LAST NIGHT IN THE BITTERSWEET ist ein Doppel-Album und klingt wie ein Neuanfang nach einer mühevollen Zeit. Die Begleiter dieser Zeit waren vielleicht diejenigen, deren Namen im Kopf der Hörer von LAST NIGHT IN THE BITTERSWEET ganz automatisch aufpoppen. Um das gleich mal abzuhandeln: Robert Plant, Peter Gabriel, Tom Petty, all diese und mehr Einflüsse sorgen für ein spannendes Album voller Abwechslung. Nutinis Stimme wandert eilig durch kehlig sehnsuchtsvolle Ausbrüche beim ersten Stück AFTERNEATH zu solidem und Radiotauglichem Pop-Gesang bei ACID EYES und so weiter.

BITTERSÜSS BIS ZUM ENDE

LAST NIGHT OF THE BITTERSWEET beginnt sehr experimentell mit einem gesprochenen Monolog von Patricia Arquette (als Alabama) aus dem Film TRUE ROMANCE vor einer wirbelnden Sound-Kulisse aus Schlagzeug, verzerrten, leicht sphärischen E-Gitarren und einem vordergründigen Bass. Nach Ausklingen dieser leidenschaftlichen Liebesbeschwörung geht es mit RADIO in eine etwas geordnetere Welt, in der Paolo zeigt, das er auch das popmusikalische Handwerk beherrscht. Nach dem Radiofreundlichen THROUGH THE ECHOS geht es mit dem brachialen LOOSE IT, mit anschwillenden E-Bass- und E-Gitarren und einer klanglichen Tirade gegen die Vernunft (...for a little while) weiter. Paolos verzerrte Stimme und der treibende Rythmus lassen LOOSE IT ohne bemerkenswerte Melodie auskommen, sorgen aber für Bewegung. Danach taucht Tom Petty in Gestalt von PETRIFIED IN LOVE auf, dessen schnelle Gangart und Liebe zu Details einen unweigerlich mitwippen lassen.

FAZIT

Paolo Nutini ist ein schwungvolles, tiefsinniges und hervorragend aufgenommenes Album gelungen. Das abschließende Stück WRITER lässt einen vielleicht etwas melancholisch aber hoffnungsvoll zurück, ohne klangliche experimente, schlicht mit (diesmal unverzerrter) Stimme und akustischer Gitarre. Als hätte jemand wieder zu sich zurück gefunden.

TRACKLISTE

01 Afterneath

02 Radio

03 Through The Echoes

04 Acid Eyes

05 Stranded Words (Interlude)

01 Lose It

02 Petrified In Love

03 Everywhere

01 Abigail

02 Children of the Stars

03 Heart Filled Up

04 Shine A Light

01 Desperation

02 Julianne

03 Take Me Take Mine

04 Writer